BOOXS

Nicht erst durch Dieter Bohlens Zeilen über die Wahrheit ist "Lesen" wieder angesagt, bei jungen Menschen. Die weit verbreitete Aussage "ich hab keine Zeit, um ein Buch zu lesen" wird zunehmend schwinden. Bücher können "Balsam für die Seele" bedeuten – aber natürlich gibt es auch sehr viel gedruckten Schwachsinn in Deutschland. In diesem Web-Portal findet ihr unsere Meinung und Kurzinformationen zu einigen Leseangeboten.

Tokelau – 200 Tage
Bericht aus einem sinkenden Paradies

Anke Richter, VGS Verlag
275 Seiten, EUR 14,90
Ich habe das erste Buch von Anke Richter (Aussteigen auf Zeit ... Das Sabbatical-Handbuch) bereits gelesen und war ziemlich begeistert. In ihrem aktuellen Buch beschreibt sie, dass es keine Autos, keine Gefängnisse, kein Fernsehen, keine Touristen, und viele andere Dinge "eben nicht gibt" auf Tokelau.
Für sieben Monate zieht die Autorin mit ihrer Familie auf ein abgeschiedenes Atoll der letzten Kolonie Neuseelands, zwischen Samoa und dem Äquator. Ihr Mann, der Kieler Urologe Frank Küppers, ist dort der Inselarzt. Sie leben mit 500 Menschen als einzige Ausländer in der streng christlichen Dorfgemeinschaft, isoliert vom Rest der Welt: Die einzige Verbindung nach draußen ist nur per Schiff (einmal im Monat möglich). Die drei Deutschen (ihr Sohn Jasper, vier Jahre alt, ist auch von der Partie) erleben eine nie gekannte Gemeinschaft und Gastfreundschaft und tauchen in die polynesische Kultur ein: Zusammen wird gekocht, getanzt, gefischt und vor allem viel gebetet. Geld und Konsum spielen keine Rolle, denn zu kaufen gibt es auf der Insel nicht viel Die Dorfregeln sind strikt. Am Sonntag ist jede Aktivität verboten, zur Dämmerung herrscht Ausgangssperre, und Unverheiratete dürfen nicht unter einem Dach schlafen. Als Anke Richter feststellt, dass sie schwanger ist, rückt die Isolation plötzlich in ein anderes Licht. Auch die Südsee-Idylle bekommt Risse: Prügelstrafen und der Selbstmord eines Teenagers machen der Journalistin (sie arbeitete als Redakteurin für Max und Playboy, sowie für die TV-Sendungen von Roger Willemsen und Reinhold Beckmann) zu schaffen. Sie mischt sich ein und bricht damit eines der ungeschriebenen Gesetze ihrer Gastgeber. Ihr außergewöhnliches Buch ist ein mitreißend erzählter, und schonungslos persönlicher Bericht, aus einer Welt, die es nicht mehr lange geben wird: Durch die Klimaveränderung wird Tokelau eines Tages vom Meer überspült sein. Wirklich sehr interessant – eine Kaufempfehlung!

Wie laut war der Urknall?
Die schönsten Fragen der Woche von GEO.DE, Rowohlt
160 Seiten, EUR 14,90
Wieso ist der Himmel blau? Warum gibt es mehr Rechts- als Linkshänder? Müssen Bären während des Winterschafs pinkeln? Wann hört die Erde auf, sich zu drehen? Trinken auch Fische Wasser? Weshalb ist der Atlantik salziger als der Pazifik? Wie kam der Ohrwurm zu seinem Namen? Wieso fliegen Moskitos nicht auf jeden?
Dieses Buch versammelt die schönsten Fragen der Woche von GEO.de, dem Online-Magazin von GEO, und die richtigen Antworten. Eine Chance, so manche verblüffende Entdeckung zu machen. Wem ist schon bekannt, dass es Lebewesen mit drei Herzen gibt, Getränkeautomaten bereits in der Antike erfunden wurden, die Höhe der Zungenspitze schwankt, und unsere Erde Töne von sich gibt?
Wenn schließlich so unterschiedliche Phänomene wie Mikroben, die Kernkraft, der Sehsinn, Vitamine oder Weltraumschrott unter die Lupe genommen werden, kommt man aus dem Staunen über die Welt, in der wir leben, nicht mehr raus. Dieses Buch ist hochinteressant und auf jeden Fall eine "Kaufempfehlung". (MS)

Wecke die Macht in Dir
Gabriela D`Albert, VGS Verlag
103 Seiten, EUR 10,90
Ausstrahlung, Wirkung, Charisma – es gibt viele Namen für das Leuchten unserer inneren Macht. Wenn wir denken, Charisma sei angeboren, dann liegen wir falsch (sagt uns Gabriela D`Albert). Mit etwas Zeit, Mut und mit Hilfe einiger magischer Tipps, können wir den Zauber unserer Ausstrahlung entdecken.
Selbstbewusstsein, Körpergefühl, Menschenkenntnis, positive Selbsterkenntnis, den Sinn hinter unseren Ängsten sehen und sie zu nutzen wissen – das können wir trainieren. Situationen, die wir immer gefürchtet haben, vor Denen wir am liebsten fortlaufen wollten, sind ganz anders zu lösen, wenn wir zur Quelle unserer inneren Macht gefunden haben.
Mit Atem- und Konzentrationsübungen, einleuchtenden Beispielen, Persönlichkeits-Testverfahren und ihren ganz persönlichen Erfahrungen, hilft Gabriela D`Albert, die Magie in uns selbst `voll zu entfalten`.
Ich muss zugeben, dass dieses Buch nicht so ganz in meine Welt passt (oder meine Welt nicht ganz zu diesem Buch). Mit Sätzen wie "Heute spare ich an Worten und schenke diese Kraft meiner inneren Macht" kann ich nichts anfangen. Für einen Malocher, der 14 Stunden am Tag zusehen muss, dass er seine Arbeit halbwegs geregelt bekommt, ist dies ziemlich schwierig. Ich gebe gerne zu, dass für jene Menschen, die über viel Zeit verfügen, durchaus eine Möglichkeit besteht, zu überzeugen. "Ich fühle meinen Atem. Ich verbinde mich mit meinem Atem" – klingt für mich, als hätte man versehentlich die falschen Drogen erwischt. Mein Statement lautet: Auf dieser "Baustelle" habe ich nichts verloren! (MS)

Die Ego-AG
Überleben in der Betrüger-Wirtschaft, C.Bertelsmann Verlag
Günter Ogger, 320 Seiten, EUR 22,90
Wer in den Aufzug nach oben will, setzt die Ellenbogen ein. Auf allen Etagen von Wirtschaft und Politik wird gelogen und betrogen. Der Handwerksbetrieb an der Ecke hat Teuro-Preise. Die Deutsche Telekom schickt »aus Versehen« überhöhte Rechnungen. Der Barcode vom Wein zeigt an der Supermarktkasse einen höheren Preis als am Regal. Vorstände gönnen sich eine zweistellige Gehaltserhöhung, während Mitarbeiter entlassen werden. Nur wer die Methoden und Machenschaften einer betrügerischen Wirtschaft kennt, kann darin überleben. Deshalb nimmt sich Günter Ogger nach den »Nieten in Nadelstreifen« die neuen Egoisten vor. Er verrät Tricks und Täuschungsmanöver der Betrüger-Ökonomie, öffnet den Konsumenten die Augen und zeigt sowohl die Ursachen als auch die fatalen Folgen von Profit um jeden Preis.
Fazit: Das Buch ist absolut realistisch und gut geschrieben. Wir empfehlen es allen MIXAGE-Lesern als Bettlektüre. Wer nicht untergehen will, in dieser "falschen, verdrehten Welt", der braucht das Buch von Günter Ogger. Brecht sagte mal: "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, der hat schon verloren" – und ich glaube, es ist höchste Zeit, um den Ring zu betreten und um zu siegen! (MS)

Bevor Sie aus der Haut fahren
Sachbuch, Rowohlt Verlag
Karin Mager, 182 Seiten, EUR 7,90
Dies ist kein Programm für notorische Rechthaber oder Konfliktvermeider. Hier lernen Sie die Spielregeln für faire und selbstbewußte Kommunikation kennen, und Sie erfahren, wie Sie schwierige Situationen oder Konflikte sowohl in Ihrem beruflichen Alltag als auch in Ihren persönlichen Beziehungen mit Einfühlung, Klarheit und Überzeugungskraft meistern. Der zweite Teil zeigt Ihnen, wie Sie der Gefahr entgehen, in die Rolle des Opfers, des Retters oder des Verfolgers zu geraten und damit eine destruktive Dynamik in Gang setzen. (SS)

Tiger fressen keine Yogis
Stories von unterwegs, Solibro
Helge Timmerberg, 256 Seiten, EUR 19,90
Immer wieder hat Timmerberg sich in die Ferne begeben. Davon berichten die Stories dieses modernen Nomaden, der ohne Reisen nicht leben kann: so z.B. von der Yakuza in Japan, aus Tel Aviv während des Golfkriegs oder zur Pestzeit aus Maharashtra. Er lebte unter Heiligen in Indien und sah das Weiß im Auge des Tigers. Er traf Waffenschieber und Drogenbarone oder erlebte die Offenbarung des wahren Flamenco in Andalusien. Doch auch so abwechslungsreiche Geschichten, wie eine Reportage über die Sicherheit von DDR-Banken direkt nach der Währungsunion, ein uneigennütziger Viagra-Test oder Reflexionen über Liebe im Hotel tragen zur spannenden Kurzweil bei. Gibt Timmerberg eben noch zynische Kommentare über Prominente im Borchardt (Berlin) von sich, so folgt gleich darauf ein einfühlsamer und wahrhaftiger Bericht über seine Begegnung mit Todgeweihten im Haus von Mutter Theresa in Kalkutta. Dabei bleibt er letztlich immer der Mann "auf der Suche nach dem Guten, Wahren, Schönen". (SS)

Amore mio infinito
Roman, Rowohlt Verlag
Aldo Nove, 176 Seiten, EUR 12,00

Der 28-jährige Matteo arbeitet für eine Firma, die Kühltheken produziert. Was in seinem Leben zählt, hat er in seiner Erinnerung aufbewahrt. Es sind vier Sachen:
Mit zehn Jahren, im Urlaub am Meer, liebt Matteo das Mädchen auf dem Balkon gegenüber. Mit dreizehn, die Mutter liegt im Sterben und vom Jahrmarkt dringt Autoscooter-Musik, da ist es Maria mit dem roten Trainingsanzug und den kleinen Lichtern in den Augen. Mit fünfzehn, im Fernsehen läuft "Mondbasis Alpha eins", da will Matteo für Silvia ein Baumhaus bauen.
Ein Dutzend Jahre später: gerade kommt Matteo aus der Abschlussprüfung und stellt sich bei McDonald`s am Mailänder Dom in die Schlange. Als er an der Reihe ist, steht an der Kasse ein Mädchen.
Fazit: "Amore mio infinito" ist ein anrührendes Buch über die Erfahrungen der Liebe, und das Erwachsenwerden. Ein Text voller Musik und ein Roman von hoher sprachlicher Kunst. Der Autor Aldo Nove ist 1967 in Varese (Italien) geboren und in seinem Heimatland ein Kultautor. Nach diesem Buch zählt er zur ersten Riege der jungen zeitgenössischen Literatur. (SS)

Ist denn nicht zufällig Sonntag?
Roman, Solibro
Judith Frege, 253 Seiten, EUR 8,90
Berlin, im Herbst 1989. Am großen Opernhaus im Westteil der Stadt ist die junge, hoch begabte Tänzerin Zoe Marshall beim Ballett engagiert. Die Bühne bedeutet ihr alles, und auch das schweißtreibende Training tagein, tagaus vermag sie nicht davon abzuhalten, an ihre künstlerische Zukunft im Rampenlicht zu glauben. Ein Avantgarde-Choreograf aus Frankreich entdeckt ihr Talent und besetzt sie gegen alle Widerstände für die Hauptrolle seines neuen Balletts. Mit der ersehnten Erfüllung im Tanz scheint sie auch dem Mann ihrer Träume endlich näher zu kommen. Wenn da nicht die Mauer wäre ...
Die Autorin: Nach einer 25jährigen Bühnenkarriere als Ballettänzerin beim Hamburger Ballett, Stuttgarter Ballett und an der Deutschen Oper Berlin arbeitet Judit Frege heute als Diplomtanzpädagogin, Choreografin und Yogalehrerin. Die Pina Bausch-Schülerin wurde zunächst von John Neumeier nach Hamburg geholt. Die Schwester des Musikers Campino der Rockgruppe "Die Toten Hosen" ist mit fünf Geschwistern als Tochter einer englischen Mutter und eines deutschen Vaters aufgewachsen. Freges langjährige Tanzerfahrung sowie ihr Insiderblick für die menschlichen Stärken und Schwächen ihrer "Zunft" erheben den vorliegenden Liebesroman auch zu einem echten Tanz- und Ballettroman. (SS)

Das Mädchenbuch
Geschichten mit Fauen, Rowohlt Verlag
Sven Amtsberg, 253 Seiten, EUR 12,00
Amtsberg zielt mit seinem Erzählen auf Fremdes, schillerndes Terrain: die Frauen. Die sind rätselhaft, unberechenbar, leidenschaftlich, normal, hässlich, fröhlich – aber immer fremd.
Der Erzähler lässt sich mit den Mädchen ein, sucht und sammelt wie ein Schmetterlingsjäger alle Exemplare und betrachtet sie im Licht des Alltags. Ein Alltag im Hamburg der neunziger Jahre, der bei aller abgeklärten Kühle von einer neoromantischen Sehnsucht durchzogen ist. Es sind witzige, überraschende, zuweilen verspielte Exkursionen in die Welt der Träume, des Verstummens, der Sehnsucht und Machtspiele. Amtsbergs Ton ist von einer spröden Sachlichkeit, die die Gefühlsempfindlichkeit erst leuchten lässt. Sein Sprachrhythmus ist von bestechender Musikalität. (SS)

Aussteigen auf Zeit
Das Sabbatical-Handbuch, VGS Verlag
Anke Richter, 156 Seiten, EUR 10,90
Davon hat jeder schon mal geträumt: eine längere Auszeit vom Job, um eine große Reise zu unternehmen, fremde Länder kennen zulernen oder einfach einmal richtig auszuspannen. Ein solches Aussteigen auf Zeit – Sabbatical genannt – wird inzwischen auch vom Gesetzgeber unterstützt und von immer mehr Firmen ermöglicht. Arbeitgeber wie Arbeitnehmer profitieren gleichermaßen vom Sabbatical, denn die Aussteiger auf Zeit kehren mit neuer Motivation, mehr Energie und frischen Ideen in den Beruf zurück.
Die Journalistin und Publizistin Anke Richter hat das Sabbatical selbst erprobt. In ihrem Buch "Aussteigen auf Zeit" stellt sie alle Informationen zusammen, die man zur Vorbereitung und Durchführung benötigt. Sie erläutert, welche finanziellen Grundlagen notwendig sind, wie man den Chef richtig vorbereitet und welche Vorsorge für Wohnung, Auto und laufende Versicherungen getroffen werden muss. Außerdem enthält der Ratgeber Argumente für die erfolgreiche Verhandlung mit dem Arbeitgeber, Mustervereinbarungen, sowie Tipps für den richtigen Widereinstieg ins "normale" Leben.
Fazit: Dieses Buch war bereits 1999 ein Bestseller und ist kürzlich in aktualisierter Neuauflage erschienen. Ich fand es sehr amüsant und informativ. Weitere Infos gibt’s auch auf der Homepage der Autorin unter www.aussteigenaufzeit.de! Eine eindeutige Kaufempfehlung. (MS)

Die Burdas
Europa Verlag, EUR 22,90
Peter Köpf, 320 Seiten
An mehr als 200 Zeitschriften weltweit ist das Unternehmen Hubert Burda Media heute beteiligt. Focus, Bunte, Freundin, Burda Moden und Freizeit Revue werden millionenfach gekauft. Alle kennen diese Magazine. Aber wer macht sie? Wer sind die Burdas? Was wollen sie mit ihren Blättern erreichen? Was trieb und treibt sie seit 100 Jahren an, in Kaiserreich, Republik, Diktatur und Nachkriegsdemokratie?
Peter Köpf hat umfangreiche Recherchen angestellt und legt hiermit die erste Monografie über die "Offenburger Dynastie" vor.
So wie die Redakteure von Bunte und Focus sich bemühen, hinter die Kulissen von Politik und Showbusiness zu blicken, so beleuchtet Peter Köpf die Burdas.
"Die Burdas" ist die Geschichte eines Aufstiegs über mehrere Generationen. Sie haben Pressegeschichte geschrieben und repräsentieren zugleich hundert Jahre deutsches Zeitgeschehen. Die Burdas sind eine erfolgreiche Familie, ihre Geschichte ist ein "German dream":
1,8 Milliarden Euro setzen die Profitcenter von Hubert Burda Media heute jährlich um; aus einer kleinen Druckerei ist ein Multimedien-Unternehmen geworden.
Franz Burda I. war ein armer Mann; als er mit seiner Offenburger Druckerei endlich zu Geld gekommen war, starb er! Franz Burda II. übernahm das Geschäft und wurde ein erfolgreicher Verleger unter den Nazis - nicht erst im "Wirtschaftswunderland". In seinem Betrieb fand er Reichtum und Befriedigung – aber was er wirklich begehrte, blieb ihm versagt. Aenne Burda, seine Frau, sorgte mit ihrer Nähzeitschrift "Burda Moden" dafür, dass die Burdas international bekannt wurden. Dass Aenne Burda 1949 Verlegerin wurde, beruht auf etwas, was in den besten Familien vorkommt – und so blieb auch ihr versagt, was sie sich am meisten gewünscht hatte. Hubert Burda, der jüngere Bruder von Frieder und Franz Burda III., wird heute zu den größten deutschen Verlegern gerechnet. Er bekam, was eigentlich nicht für ihn vorgesehen war: den Verlag seines Vaters. Aber dessen Anerkennung erhielt er nie!
Eine hochinteressante Publikation über die Offenburger "Verlegerdynastie", die jeden halbwegs intelligenten Deutschen interessieren sollte! (MS)

Flamingo-Küsse
Wilhelm Heyne Verlag, EUR 6,95
Andrea Hemmi, 190 Seiten
Die richtig guten Männer stehen leider selten Schlange. Nicht mal bei Lou-Marlen. Die bekennende Falsch-Blondine und gewiefte Großstädterin absolviert deswegen emotionale Hindernisläufe in Bars, erklärt Supermärkte zum Testgelände für raffinierte Flirtmethoden und wünscht nebenbei dem Chef ihrer Eventagentur einen mittelschweren Skiunfall.
Ein nettes Buch ist es wohl geworden ... aber wenn man`s nicht liest, ist es auch nicht schlimm! (SS)

Das Buch von der Vagina
Unter dem Feigenblatt
Europa Verlag, EUR 19,90
F. Valitutti / D. Verdegiglio, 244 Seiten
Es gibt viele Namen für das weibliche Geschlechtsorgan, viele Klischees, Irrtümer, Vorurteile kursieren – und vor allem herrscht viel Unkenntnis!
In dreiundzwanzig Kapiteln informieren Valitutti & Verdegiglio in ihrem "Buch von der Vagina" auf umfassende, seriöse und zugleich humorvolle Weise über die Vagina, über ihre Mythen und Funktionen, über die Menstruation, Jungfräulichkeit und Befruchtung, über das erste Mal und den Orgasmus, über Keuschheitsgürtel, Verstümmelungen und Krankheiten.
Aber auch über die Vagina in der Philosophie, insbesondere der östlichen, in der Malerei und im Film, in der Literatur, ja sogar, wie sie besungen wurde und wer sie heute noch besingt.
Die Autoren widmen sich den verschiedenen Aspekten dieses komplexen Themas mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Ironie, die die Lektüre überaus kurzweilig, lehrreich und vergnüglich macht. (MS)

Abstieg
rororo (Rowohlt), EUR 7,90
Peter Chladek, 188 Seiten
Das Leben von Frank Liebig ist untrennbar verflochten mit der Existenz und der Verfassung von Borussia Mönchengladbach. Frank Liebig ist Fußballfan - ein Besessener (genau wie Peter Chladek, der Autor dieses Romans).
Sabine ist seit drei Jahren Franks feste Freundin, Claudia seine Geliebte, Lissy die Freundin seines besten Freundes André.
Sein Leben ist auf einem festen Fundament aufgebaut: Frauen, Musik und Fußball. Doch manchmal gibt es Erdbeben, und dann reißt das eine das andere mit aus den Fugen. So auch bei Frank.
Mit Borussia Mönchengladbachs Abstieg aus der ersten Liga 1999 verändert sich auch die Beziehung zu seiner langjährigen Freundin Sabine, die ihn aus scheinbar heiterem Himmel verlässt. Die sonst so bequeme und ebenso langjährige Geliebte Claudia wird plötzlich kompliziert und der Chefredekteur des Stadtmagazins, für das er Filmkritiken schreibt, fordert immer nachdrücklicher Anpassung an den Massengeschmack und die Wünsche der Anzeigenkunden.
Doch Borussia bekommt einen neuen Trainer –Hans Meyer-, und scheint mit ihm die Talfahrt zu beenden. Schafft sie doch noch den Aufstieg? Wird Sabine zurückkommen, wenn er sagt, das er sie heiraten will? Aber wer würde schon behaupten, dass Fußball fair und Frauen nicht kompliziert sind?
Ich will ganz ehrlich zu meinen Lesern sein ... und gebe gerne zu, dass ich "Abstieg" nicht gelesen habe, weil mich so gewöhnliche Einzelschicksale von nebenan nicht interessieren. Da könnt ich mir auch die Talkshows am Nachmittag reinziehen ... und dafür ist mir die Zeit zu Schade und mein Leben zu kurz! Ich wünsche dem Autoren trotz allem viel Glück mit seinem Buch! (SS)

Nina und das Meer
Rororo (Rowohlt), EUR 7,90
Fredrik Ekelung, 319 Seiten
Ich möchte vorweg mal anbringen, dass wir von Rowohlt ständig Bücher bekommen, die keiner aus unserer Redaktion bestellt hat. Kein Buch, das wir bislang bei Rowohlt geordert haben, ist je hier eingetroffen! Aus diesem Grund sind wir mal fair bzw. dankbar und schreiben über das, was man uns zuschickt ... auch wenn manche Buchtitel nicht in unser Medium passen!
Zum Buch: In Malmö (irgendwo in Schweden) findet man die Leiche des Finanzberaters Ulander. Bald darauf wird der zwielichtige Geschäftsmann Palmström umgebracht. Und dann hört der Kriminalreporter Lindgren auf seinem Anrufbeantworter eine mysteriöse Botschaft. Eine ihm unbekannte Frauenstimme sagt: "Vier minus zwei ist zwei". Lindgren steht vor einer unlösbaren Aufgabe: Wie kann er zwei weitere Morde verhindern, da er doch keine Ahnung hat, wer die Opfer sind? (SS)

Nahkampf
Wilhelm Heyne, EUR 7,00
Francis Schiller, 143 Seiten
Max ist Teil der Relax-Generation. Mit Anfang 20 im Musikbusiness, mit 23 in der Werbung und mit 26 klappt es dann beim Fernsehen. Motto: Alles so schön bunt hier. Was mal als Traumjob begann, entpuppt sich hinter den Kulissen des schillernden Mattscheibenbetriebes als endloser Albtraum. Für einen privaten TV-Sender produziert Max die Opfershow "Happy End". Er lässt spektakuläre, möglichst blutige Unfälle nachstellen. Hauptsache, er ist dran an den Opfern, und hierzu ist ihm jedes Mittel recht. Die Sucht nach Geld und vor allem nach Adrenalin treibt die Akteure zur Skrupellosigkeit und Selbstausbeutung. Was zählt ist die Quote, Blut, Schweiß und Tränen. Das Privatleben bleibt auf der Strecke. Mit der Freundin läuft es nicht mehr und mit dem besten Kumpel reicht es gerade mal für ein Besäufnis. Alkohol und Kokain geben vermeintlichen Halt, um die an die physische Substanz gehenden Fließbanddrehs zu überstehen. Am Ende bricht Max aus dem deprimierten Trott aus und läuft Amok. In fünf Tagen ruiniert er sich und sein Leben.
Furios und hysterisch, rasant und überzeugend beschreibt Schiller die letzten sechs Tage im Leben des Max Hausmann und gibt zugleich einen realistischen Insiderbericht aus Fernsehland.
Francis Schiller weiß aus eigener Erfahrung, dass nicht immer alles goldig ist, was glänzt. Er hat die Tücken hinter der grinsenden Maske des TV-Alltags selbst erlebt und wirft in seinem Debütroman einen Blick hinter die Kulissen der heilen TV-Welt. Er weiß, dass es eben nicht ausreicht, cool zu glotzen, wenn man beim Fernsehen Karriere machen will ... es ist richtig harte Arbeit. Lust am Ich, nicht am Glamour ist ebenso wichtig wie eine gute körperliche Verfassung und natürliche Bescheidenheit. (SS)

Manhattan Loverboy
Europa Verlag, EUR 16,90
Arthur Nersesian, 208 Seiten
Ungeliebt von seinen Adoptiveltern, unverstanden von seinem Förderer, einem reichen Industriellen, und verkannt von seiner Geliebten, einer toughen Rechtsanwältin, kämpft Joey um Anerkennung und Zuneigung. Er tauft sich um und beginnt einen irrwitzigen Hindernislauf durch Manhattan.
Ist sein Handeln zwischen Zufällen und Verschwörung freier Wille oder Schicksal? Die abgedrehte Handlung liefert die Folie für eine paranoide Phantasie, eine pikareske Stadtchronik und eine phantastische Komödie. Nersesian`s absurder Popsurrealismus ist frivol und blasphemisch. Er bleibt aber trotz allem immer verletzlich und menschlich.
"Manhattan Loverboy" (US-Originaltitel: The Fuck-Up) ist sein drittes Buch. Nach dem MTV-Roman "Hundewiese" (finde ich nach wie vor genial ... zählt zu den besten Büchern aus dem vergangenen Jahr, auch wenn es in keiner Bestseller-Liste aufgeführt war), "F-Train Blues" (war o.k., aber etwas langatmig) ist ihm mit "Manhattan Loverboy" wieder ein interessanter Wurf gelungen. Ich find`s ganz lustig! (MS)

Sämtliche Stücke
rororo (Rowohlt), EUR 13
Sarah Kane, 250 Seiten
Sarah Kane gilt in ganz Europa als die bedeutendste, meistdiskutierte und einflussreichste Dramatikerin der jüngeren Generation. Sie löste 1995 mit der Uraufführung ihres ersten Theaterstücks "Zerbombt" und dessen expliziter Darstellung von physischer und seelischer Grausamkeit den größten englischen Theaterskandal seit über drei Jahrzehnten aus. Zugleich war "Zerbombt" der Beginn des britischen Theaterbooms, für den Sarah Kane zum Synonym geworden ist.
In Deutschland wurde sie zweimal hintereinander (1999 und 2000) zur besten ausländischen Theaterautorin des Jahres gewählt. Ihr Spektrum reicht von den apokalyptischen Schreckensszenarien in "Zerbombt", "Phaidras Liebe" und "Gesäubert" bis zur wunderbaren, befremdlichen Sprachkomposition ihrer beiden letzten Werke, "Gier" und dem posthum aufgeführten "4,48 Psychose", das in diesem Band erstmals in deutscher Sprache erschienen ist.
Sarah Kane, 1971 in Essex geboren, studierte an den "Drama Departments" der Universitäten Bristol und Birmingham. Bevor sie Theaterstücke schrieb, arbeitete sie als Regisseurin und Drehbuchautorin. An klinischen Depressionen erkrankt, beging Sarah Kane im Februar 1999 (wenige Tage nach ihrem 28. Geburtstag) Selbstmord. "Mit Sarah Kane verlor das europäische Theater eine seiner größten Begabungen" (Die Zeit). (SS)

Benetton
Jonathan Mantle,
367 Seiten, (Heyne)
Jonathan Mantle hat in mühevoller Kleinarbeit ein wertvolles Buch über das italienische Unternehmen "Benetton" geschrieben. Eine wahre Geschichte der Familie Benetton, die sich aus einem Leben in Armut emporschwang, um eines der führenden Wirtschaftsimperien der Welt zu erschaffen.
Dank harter Arbeit, guter Ideen und vor allem eines wachen Sinns für Marktlücken schufen Luciano Benetton und seine drei Geschwister ein Wirtschaftswunder der Superlative: mit einem Jahresumsatz von über 15 Milliarden Mark, mit über 8.000 Läden in 120 Ländern, mit einer breiten Produktpalette, einem gewaltigen Immobilienbesitz, einem eigenen Formel1-Rennstall und - nicht zuletzt - mit internationalen Werbekampagnen, die zuvor undenkbar waren. Aidskranke, Mafiaopfer, Flüchtlinge, Behinderte und zum Tode Verurteilte sind die Themen des Oliviero Toscani, der das Image der Marke Benetton revolutioniert und den Namen Benetton zu einem Tagesthema gemacht hat.
Mit leichtem Ton erzählt Jonathan Mantle, der als erster Publizist Zugang zum inneren Familienkreis erhielt, den Mythos "Benetton", der alle Elemente einer guten Story beinhaltet: Abenteuer, Mut zum Risiko, Skandale, Machtkämpfe, Streitereien, Liebe und Ehebruch. Das Buch ist aber auch ein Lehrbuch für Existenzgründer und Unternehmer, da es eindrucksvoll belegt, dass nichts unmöglich ist.
Ich habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen und bin der Überzeugung, dass Luciano Benetton nicht nur der gewichtigste Unternehmer unserer Zeitgeschichte ist, sondern auch König der "Protagonisten".
Es gibt eben vereinzelt Menschen, die ihrer Zeit weit voraus sind und trotzdem zugleich den Nerv der Masse treffen; das wiederum ist eine Kunst, die nur wenigen Ausnahmen - wie z.B. Luciano Benetton - vorbehalten ist. Ich kann das Buch sehr empfehlen! (MS)

Vielleicht lieber morgen
Stephen Chbosky, MTV-Roman
224 Seiten, (vgs verlag)
Man weiß nicht, an wen er schreibt. Aber man weiß, warum: Charlie wird von einer geballten Ladung Leben erwischt. In Form von Liebes- und Familiendramen, Sex und Drogen, neuen Freunden und wilden Partys kommt es daher und will verarbeitet werden. In Briefen, die so sonderbar rührend wie gleichzeitig todtraurig und urkomisch sind.
Das eindringliche Debüt von Stephen Chbosky umschreibt die wilden Tage eines Jugendlichen, für den die großen Gefühle noch neu sind.
Die ersten 70 Seiten fand ich nicht besonders spannend, aber dann hat es mich mitgerissen. Ich wurde zu einem festen Bestandteil der Story und mußte bis zum Ende durchlesen. Auf jeden Fall ein Buch, das empfehlenswert ist. (SS)

Nachtblende
Douglas Kennedy, Roman
476 Seiten, (Bastei Lübbe)
Über das Buch "Der Job" von Douglas Kennedy habe ich bereits in der letzten Ausgabe berichtet. "Nachtblende" ist ein weiteres packendes Meisterwerk, in dem ein Mann einen anderen tötet. Dafür hat er auch einen Grund - aber die Tat ruiniert sein Leben! Es geht um den Wallstreet-Anwalt Ben Bradford, der in der Yuppie-Welt haufenweise Geld macht, aber eigentlich lieber Künstler geworden wäre. Fotograf! Und dem ausgerechnet ein mieser Knipser von nebenan die Frau wegnimmt. In einem der ergreifendsten, spannendsten und zugleich anrührendsten Romanen der letzten Jahre, inszeniert Douglas Kennedy das Drama eines Mannes, der sich aus der Liste der Liebenden streicht, um sich mit einer geraubten Identität in eine neue Existenz zu flüchten - diesmal als Fotograf. Die Flucht endet nie ...
Douglas Kennedy ist ein Autor der Spitzenklasse. Er schreibt intelligente Werke, in denen er die Spannung bis zur letzten Seite aufrechterhält. "Nachtblende" ist nichts für sensible Gemüter, denn das Buch geht (wie alle D.K.-Werke) tief unter die Haut und läßt den Leser den Atem anhalten. Die vielen kleinen Wahrheiten, die auf diesen 476 Seiten versteckt sind, werden mich noch einige Zeit begleiten. (MS)

101 Gründe ohne Frauen zu leben
Jens Oliver Haas,
119 Seiten, (Rake, Serie Piper)
Mit messerscharfer Logik beweist Jens Oliver Haas, dass der Mann für das Zusammenleben hervorragend geeignet ist - nicht jedoch mit einer Frau. Das Ergebnis bestätigt, was wir im Stillen schon immer wußten: Die Frau, ob als Mutter, als Mitbewohnerin, Freundin oder Ehefrau, macht das Leben des Mannes zum Martyrium. Mütter stricken ihren Söhnen babyblaue Pullover, um sie zu demütigen, Mitbewohnerinnen schleppen fremde Männer in die WG, um das Selbstwertgefühl ihrer männlichen Haushaltsgenossen zu zerstören und Freundinnen stellen den Radiowecker auf die absurdesten Zeiten. Augenzwinkernd erzählt Jens Oliver Haas aus dem Leben eines geplagten Mannes.
Dieses Buch ist hochamüsant für Menschen beiderlei Geschlechts und es enthält zudem viele (Halb-)Wahrheiten. Ich fand es anfangs eher langatmig, aber mit ansteigender Seitenzahl häuften sich auch die Lachanfälle. Ein gutes Training für die Lachmuskeln. (MS)

Aus purer Lust
Dan Savage, Sextipps
249 Seiten, (DTV)
Der Autor Dan Savage weiß einfach auf alle drängenden Fragen in Sachen Liebe, Lust und Leidenschaft eine Antwort. So witzig, schlagfertig, direkt und sachkundig ist selten über die "schönste Nebensache der Welt" geschrieben worden. Dan Savage ist der beliebteste Sex-Kolumnist der USA. Seine Kolumne "Savage Love" erscheint in 16 Zeitschriften in den USA und Kanada, darunter in "Village Voice" und "San Francisco Weekly", und wird allwöchentlich von dreieinhalb Millionen Lesern verschlungen. In seiner wöchentlichen Rubrik beantwortet er alle möglichen und unmöglichen Fragen zum Thema Sex, von Anmache bis Zungenkuss, für Anfänger und Fortgeschrittene, Heteros wie Homos.
Das Buch enthält unzählige Leserbriefe und Savage`s Antworten und Statements. Manche Geschichten in seinem Erstlingswerk sind ganz schön `derb`, aber gerade deshalb sind sie sehr unterhaltsam und animieren zum Lachen und Staunen. Auf jeden Fall eine Bereicherung des sexuellen Horizonts! (MS)

Die Enzyklopädie der Dummheit
Matthijs van Boxsel,
208 Seiten, (Eichborn)
Ein Streifzug durch die Welt der Torheiten, Irrtümer, Dummheiten und Marreteien macht den Leser mit dem Gedanken vertraut, dass Dummheit kein Mangel sondern ein Talent ist - bzw. dass Dummheit sogar als das Fundament der menschlichen Zivilisation angesehen werden kann.
Die begnadete Gemeinde, die einen Kirchturm baute, aber vergaß, ihn mit einer Treppe auszusstatten, die Schädelmesser des 18. Jahrhunderts, der britische Schusselklub, der nur komplett unbegabte Mitglieder aufnahm, patzende Comicfiguren - sie alle werden als Zeugen dafür herangezogen, dass unsere gesamte Kultur nichts anderes ist, als das Ergebnis des mehr oder weniger missglückten Versuches, die Dummheit in Schach zu halten.
Ein verblüffendes Buch mag es wohl sein, aber es ist sehr speziell und nicht so ganz nach meinem Geschmack! Eher ein wissenschaftliches Mosaik als eine amüsante Geschichte. (SS)

Die Entscheidung
Douglas Kennedy, Thriller
732 Seiten, (Lübbe)
Eine große tragische Liebesgeschichte und ein unwiderstehlicher page-turner zugleich. Wie kein Zweiter beschreibt Douglas Kennedy das, was ein Leben wirklich bestimmt: Liebe, Verrat, Vergebung und das Ringen um die richtige Entscheidung.
Ein großartiges Buch. Wie gewohnt sehr ergreifend, unglaublich spannend und fesselnd bis zu letzten Seite. Es fällt mir schwer, über dieses Buch zu schreiben. Vermutlich liegt es daran, dass der Inhalt so gewaltigen Tiefgang besitzt, dass eine Kurzbeschreibung die Geschichte keineswegs in irgendeiner Form erfassen kann.
Für mich ist Douglas Kennedy der genialste Autor unserer Zeit. Keiner kann Details so nahbar in Worten schildern wie er. Seine Bücher gehen tief unter die Haut. Man braucht gute Nerven, aber es lohnt sich. Keineswegs grundlos wurden seine drei Bestseller in bislang 16 Sprachen übersetzt. (MS)

Das Leben steckt voller Überraschungen
Beiträge des Brigitte YOUNG MISS-Wettbewerbs
159 Seiten, (Rowohlt Taschenb. Verlag)
"Das Leben steckt voller Überraschungen" besteht aus jeder Menge Kurzgeschichten und Fotos, die YOUNG MISS-Leser im Rahmen eines Wettbewerbs an den Brigitte-Verlag eingeschickt haben. Die Autoren und Fotografen sind zwischen fünfzehn und Mitte zwanzig.
Manche der Kurzgeschichten sind spannend und einfallsreich, aber nicht jede Story verdient das Prädikat "wertvoll"! Ich würde mir dieses Buch nicht kaufen, um es mit anderen Worten zu umschreiben. (SS)

HIP HOTELS
Herbert Ypma,
256 Seiten, (Econ)
Lange Zeit waren Hotelübernachtungen eine Reise ins Land der Konformität. Inzwischen hat die Design-Revolution der 90er Jahre jedoch eine aufregende Alternative zu der trüben Gleichförmigkeit der Hotelketten und dem plüschigen Pomp traditioneller "Grandhotels" gebracht. In diesem innovativen Guide werden Hotels vorgestellt, die etwas Besonderes sind.
Durch ihr gastronomisches Angebot, ihre Architektur, ihre Besitzer, ihre Lage, ihre Atmosphäre oder ihr Design; sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind ein Erlebnis. Es kann tolles Design, moderne Kunst, cooler Kitsch oder Minimalismus sein, elegantes Loft-Leben oder ein extravagantes historisches Revival - diese Hotels machen jede Reise unvergesslich.
Es sind die Stars der Architektur-, Design- und Modeszene, die bei der Gestaltung der Hip Hotels die Hand im Spiel haben: Terence Conran in Wien, Diesel in Miami, Anouska Hempel in London, Karl Lagerfeld in Berlin, Christian Liaigre in New York, Andrée Putman in Köln, Philippe Starck in Hong Kong und Los Angeles.
Wer im Business oder im Urlaub auf die Piazza del Popolo, an den Ocean Drive, in die Rue St.-Honoré oder zum Bondi Beach muß, kann jetzt ein Hotel wählen, das den protagonistischen Städtetrips entspricht.
Mit 623 professionellen Illustrationen ein faszinierendes Werk. Wer die Interior- und Architektur-Bücher vom "Taschen"-Verlag so faszinierend findet wie ich, wird auch an diesem Buch seine Freude haben. Ich find`s wunderschön, denn HIP HOTELS ist nicht nur ein Hotelguide - es ist ebenso ein Designbuch. (SS)

Ein Dach in Brooklyn
Unni Nielsen, Roman
158 Seiten, (Rowohlt Taschenb. Verlag)
Sommer 1963. Die achtzehnjährige Funkerin Rita wartet auf einem alten Bananenfrachter in New York auf neue Heuer. Da lernt sie die Einwandersöhne Ove, Lars und deren Freunde kennen, für die Ritas Heimat Norwegen ein Zauberland ist - und die USA ein heiles Paradies. Rita verliebt sich in Ove, lässt eine Heuer nach der anderen gehen und zieht zu ihm in die kleine Dachwohnung in Brooklyn. Bachs "Toccata" und "Fuge" in d-Moll stehen für seine Liebe, seine Schwermut, seine Zerrissenheit. Die jungen Erwachsenen leben ihr Leben unpolitisch, doch das Tagesgeschehen zerstört ihre Unbeschwertheit: Es ist die Zeit des Kennedy-Attentats, der Rassenunruhen und Vietnams ...
Das Buch wurde mehrfach ausgezeichnet und in der Presse hoch gelobt. Mir ist es zu trocken und zu düster, auch wenn es die Realität von 1963 widerspiegelt. Der Schreibstil ist auch nicht mein Fall. (MS)

Commercial Man
Roman
160 Seiten, (vgs verlag)
Wie wird man Artdirektor einer renommierten Werbeagentur, bei der man sich schon zwölfmal erfolglos beworben hat? Für Viktor Vogel eine klare Sache. Er platzt einfach in ein hochkarätig besetztes Meeting und ist mittendrin - in einer Werbekampagne mit Millionenetat. Als er sich am gleichen Tag auch noch in die Künstlerin Rosa verliebt, könnte das Glück vollkommen sein. Doch jetzt fangen die Probleme erst richtig an, denn der kreative Schaffensprozess gestaltet sich schwieriger als angenommen. Viktor verschachert ausgerechnet eine Ausstellungsidee Rosas an seine Auftraggeber, die hellauf begeistert sind. Bald steht er vor einer schwer wiegenden Entscheidung: "Geld oder Liebe?"
Der Schreibstil erinnert mit seinen aprupten Szenenwechseln und fragmentartigen Sätzen sehr an einen Videoclip. Mir ist die Geschichte zu seicht und oberflächlich. Man kann das Buch in einer halben Stunde flüssig durchlesen, es wird nicht langweilig, aber man hat es auch kurz danach wieder vergessen. Eine amüsante Geschichte, die keinen bleibenden Eindruck hinterläßt - paßt jedenfalls gut in unsere Zeit. (MS)

Freischwimmer
Markus Seidel, Roman
231 Seiten, (Knaur / Lemon)
Der Berliner Buchhänder Hannes hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann - und trotzdem ist er unzufrieden: Liebt seine Freudnin ihn wirklich? Warum kann er seine Exfreundin nicht vergessen? Und warum hat er ständig das Gefühl, von allen versetzt zu werden? Hannes reicht`s. Er will eine Auszeit, landet aber nicht in München oder Paris, sondern mitten in Berlin-Kreuzberg.
Markus Seidel wurde mit dem von Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass ins Leben gerufenen Alfred-Döblin-Stipendium ausgezeichnet. Das ist für mich zwar kein Garant für besondere Fähigkeiten, aber Seidel ist wirklich ein sympathischer Zeitgenosse, der seine Geschichte interessant und lebendig formuliert.
Ich kann den Inhalt greifbar nachvollziehen, denn Markus Seidel beschreibt eigentlich nichts anderes, als das Leben einiger junger Menschen, die mit ihrer Beziehung zu kämpfen haben. Es ist eine Story die nicht zu nah an die Substanz geht und gerade deshalb eignet sie sich für eine längere Reise, denn das Buch ist unterhaltsam und keineswegs langatmig! (SS)

Kleine Lügen >>Du hörst mir ja doch nie zu<<
Luis Fernando Verissimo, Kurzgeschichten
128 Seiten, (Europa-Verlag)
Die Liebe in all ihren Spielarten bietet Verissimo einen nahezu unerschöpflichen Vorrat an grotesken Einfällen für seine spritzigen Geschichten. Man weiß als Leser kaum, worüber man mehr lachen soll: über die treffsicheren Satiren oder Verissimos ausschweifende Phantasie. Ob ein Mann und eine Frau im Wartezimmer eines Zahnarztes anfangen, von Sex mit dem anderen zu träumen und dann doch nur um eine Illustrierte vom Nebentisch bitten, oder ein Liebespaar sich nach einer gemeinsam im Hotel verbrachten Nacht trennt, weil Bekannte meinen, einen der beiden mit einem vermeintlichen Liebhaber in dem Hotel gesehen zu haben - Verissimo gelingt es, aus Alltagssituationen und Klischees unerwartete Pointen zu zaubern.
Der haarsträubend-komische Bestseller aus Brasilien umfasst zahlreiche Kurzgeschichten. Einige davon fand ich schwachsinnig ... einige sind ganz o.k. ... aber nichts was mich vom Hocker wirft! (SS)

Alma macht die Turbo-Diät
Ralph Beckmann, Diät-Buch
95 Seiten, (Moewig)
Es geht um den Vitamindrink Almased, den man in Gemüsebrühe mischt und dabei ohne Jo-Jo-Effekt problemlos 10 Kilo absprecken kann - innerhalb kürzester Zeit!
Es ist schon unglaublich, was sich nicht alles Bestseller schimpft, im "Fastfood"-Zeitalter.
Dieses kleine Büchlein, von der Comic-Figur Alma begleitet, ist leider nicht unbedingt ein bahnbrechender Renner!
Der wesentliche Inhalt "ohne Geschwafel" beginnt auf Seite 61 und endet sieben Seiten später auf Seite 68.
Das Buch, der Vitamindrink Almased, das empfohlene Abführmittel zur Darmentleerung und die "genialen" Vitamintabletten kosten rund 80 Mark. Wer an die "für immer schlank"-Devise von Medizin-Journalist Ralph Beckmann glaubt, der soll sich selbst davon überzeugen. Es wird vermutlich schon einen Grund geben, warum die Lektüre seit Monaten unter den Bestsellern zu finden ist. (SS)

Die Vogelspinne
Ed van Eeden, Roman
208 Seiten, (Eichborn)
Der Debütroman "Die Vogelspinne" von Ed van Eeden ist ein Psychothriller. Es geht um einen Großstadt-Single, der die Frauen nicht mehr liebt und sie stattdessen mit sezierendem Blick gnadenlos und emotionslos taxiert. In einer Gesellschaft, in der die Medien immer tiefere Einblicke in die privatesten Bereiche der Menschen vornehmen, ist uns die Perspektive des Romanhelden, der "Spannen als Kunst" betrachtet, vielleicht näher als uns lieb ist. (SS)

Ferien für immer
Christian Kracht / Eckhaart Nickel, Roman
203 Seiten, (DTV)
Der Untertitel "Die angenehmsten Orte der Welt" hatte mich inspiriert, dieses Buch (es wäre falsch, hier von einem Werk zu sprechen) zu lesen.
Die Autoren, beide Jahrgang 66, der eine 1,75m groß, der andere 1,96m, berichten in einer speziellen Form von Ironie über ihre Erfahrungen. "Die angenehmsten Orte der Welt", klingt sehr vielversprechend. Das Buch hält jedoch nicht, was es verspricht. Was interessiert mich die fettleibige Bedienung des Café Orth in Westerland, oder der Damenbart einer schlechtgelaunten Wirtin mit Hornbrille und Kochschürze des Albergo Abruzzi in Rom? Ich kann durchaus nachvollziehen, was die beiden ironischen Jungs in ihrer Endrubrik "unbedingt vermeiden" vermitteln möchten, aber das kommt leider nicht in der verantwortlichen Gehirnhälfte an. Nicht so ganz nach meinem Geschmack! (SS)

Die beschleunigte Gesellschaft
Peter Glotz
277 Seiten, (rororo / Rowohlt)
Es geht um die "Kulturkämpfe im digitalen Kapitalismus"! Die digitale Revolution verändert den Schaltplan unserer Gesellschaft. Aber die Zukunft wird anders, als es uns naiver Utopismus oder schwarze Skepsis weismachen wollen. Der digitale Kapitalismus bringt eine militante Unterklasse von Ausgegrenzten und Ausssteigern hervor, die das Tempo nicht mithalten können oder wollen, und so entbrennen Kulturkämpfe um die richtige Lebensführung.
Peter Glotz zeigt die künftigen Entwicklungslinien auf, die bei aller Nüchternheit von einer optimistischen Grundhaltung bestimmt sind: "Das Ende der Geschichte wird nur proklamiert. Es findet nicht statt. Der Horizont ist offen." (MS)

Schick & Schrill
Tracy Tolkien, Mode-Literatur
168 Seiten, (Knesebeck)
Chanel und Schiaparelli, New Look und Mary Quant, Hippie und Punk - alles kommt wieder.
Vergangenheit neu entdecken, in Secondhand-Läden stöbern, mit gutem Griff alte Designerklamotten finden, die heute als >>Vintage<< wie besondere Jahrgänge eines guten alten Weins gehandelt werden. Das macht Spaß und ist Ausdruck der Persönlichkeit. Die Autorin Tracy Tolkien hat auf der Londoner King`s Road einen berühmten Laden, in dem man Ballkleider von Balenciaga neben Courrèges Op-Art Stücken, Jackie Kennedys Pillbox-Hüten und Flower Power Röcke aus der Beatles-Ära findet.
Edler Modeschmuck darf selbstverständlich auch nicht fehlen. Nichts ist out, weil alles in ist. Mit diesem Buch stellt Tolkien die Designer und Trendsetter der letzten fünfzig Jahre vor. Der Führer durch den Retro-Schick zeigt, wie man ein wertvolles Sammlerstück in einem Haufen von Secondhand-Ramsch erspäht, wie man den authentischen Look der Film-Ikonen wiederbelebt und Imitationen von Pelzen und zarter Seide erkennen kann. Und wo man die entsprechenden Läden in verschiedenen Ländern findet, steht auch dabei.
Ein flotter, informativer Text und eine Fülle speziell in Auftrag gegebener Fotos machen diesen Band zu einem Nachschlagewerk für jeden Modefreak. (MS)

Weit wie das Meer
Nicholas Sparks, Roman
394 Seiten, (Heyne)
Die Journalistin Theresa Osborne, die seit ihrer Scheidung vor drei Jahren einsam und unglücklich ist, findet eines Tages am Strand eine Flaschenpost. In der Flasche liegt der gefühlvolle Liebesbrief eines Mannes an eine Frau. Als sie, angerührt von der Poesie der Worte, den Brief in ihrer Kolumne veröffentlicht, erhält sie von Lesern weitere Briefe, die offenbar vom selben Autor stammen. Wer ist dieser Mann? Voller Neugier macht sich Theresa auf die Suche und findet seinen Namen und den Wohnort heraus. Sie möchte unbedingt wissen, welches Schicksal sich hinter seinen sehnsüchtigen und leidenschaftlichen Briefen verbirgt. Deshalb tarnt sie sich als Touristin und reist in den kleinen Küstenort Wilmington in North Carolina, wo Garrett eine Tauchschule hat. Für beide wird das Treffen zu einer schicksalhaften Begegnung. Doch das neue Glück ist von Anfang an gefährdet.
Der Roman wurde unter dem Namen "Message in a Bottle" mit Kevin Costner in der Hauptrolle verfilmt.
Der Autor Nicholas Sparks, 1965 in Omaha / Nebraska geboren, lebt mit seiner Familie in South Carolina. Bereits sein erster Roman "Wie ein einziger Tag" war ein geniales, ergreifendes Buch und ein internationaler Bestseller. Sehr zu empfehlen! (MS)

Auf ganzer Linie
Keith Lowe, Roman
432 Seiten, (Heyne)
"Eine Wette ist eine Wette." Es gibt kein Zurück für Andy, der bei einem feuchtfröhlichen Junggesellentreffen geprahlt hat, er könne das gesamte Londoner U-Bahn-System - immerhin 265 Stationen - an einem einzigen Tag abfahren. Als Zeitpunkt wurde ausgerechnet der folgende Morgen vereinbart: der Tag vor Andys Hochzeit. Als Rachel, seine Freundin, von dem Vorhaben hört, ist sie außer sich vor Wut. Und auch Andy bereut seinen Leichtsinn bald zutiefst und gäbe etwas drum, wenn er alles rückgängig machen könnte - ginge es nicht um die Ehre zwischen Männern und, noch schlimmer, um den Wetteinsatz, der sich bereits in verschiedenen Schließfächern an Londoner U-Bahn-Stationen befindet und den es zurückzuerobern gilt: seinen Pass, die Fahrkarten nach Paris, wo die Trauung stattfinden soll, sowie die Tickets für die Hochzeitsreise.
Also seilt sich Andy am folgenden Morgen um 5 Uhr - ausgerüstet mit einer Tüte Kodak-Fun-Cameras, denn zum Beweis muss er die einzelnen Stationen fotografieren - ab in den Londoner Untergrund, um seine Tour de Tube anzutreten und sich so seinen Einsatz und seine Zukunft zu sichern.
Nach 265 Stationen wartet die Liebe seines Lebens. Aber sie wartet nicht mehr lange.
Der rasante Debütroman des jungen britischen Autors Keith Lowe ist brandneu, spannend und empfehlenswert! (SS)

Die Bruderschaft
John Grisham, Roman
448 Seiten, (Heyne)
Trumble ist ein Gefängnis in Florida. Es gilt als Geheimtipp unter den Kriminellen, ähnelt es doch eher einem Feriencamp als einem Hochsicherheitstrakt. Vor allem harmlosere Fälle sitzen dort ihre Strafe ab, darunter Kleindealer, Steuersünder, Wallstreet-Gauner und auch drei ehemals angesehene Richter. Sie treten als "Bruderschaft" auf und machen die Gefängnisbibliothek kurzerhand zu ihrem neuen Arbeitsplatz. Dort übernehmen sie - selbstverständlich gegen Bezahlung - Rechtsangelegenheiten von Mitinsassen und sitzen regelmäßig zu Gericht über kleinere Verstöße innerhalb der Gefängnismauern. Allerdings verbringen sie dort auch Stunden damit, sich über lukrativere Einkünfte den Kopf zu zerbrechen. Sie brüten im Gefängnis über einem genialen Coup. Mit scheinbar harmlosen Anzeigen in Magazinen locken sie zahlungskräftige Opfer an, die sie dann erbarmungslos erpressen. Sie sind gerissen und haben die richtigen Kontakte, aber wird ihre Rechnung tatsächlich aufgehen? Als die "Bruderschaft" an einen mächtigen Politiker gerät, droht die Sache aus dem Ruder zu laufen.
Das Buch ist packend und spannend bis zur letzten Seite. Definitiv eine klare Kaufempfehlung!
Der Autor John Grisham, geboren 1955, ist der meistgelesene Autor weltweit. Mit seinem Roman "Die Firma" begann seine phänomenale Erfolgsgeschichte. Zahlreiche seiner Romane dienten als Vorlage zu Hollywoodfilmen, die allesamt zu Kassenschlagern wurden. Grisham war Abgeordneter im Parlament des US-Bundesstaates Mississippi und führte lange Jahre eine eigene Anwaltskanzlei, bis er sich seit Mitte der Achtzigerjahre ganz dem Schreiben widmete. Er lebt mit seiner Familie in Virginia und Mississippi. (SS)

Ein amerikanisches Wochenende
Ricky Moody, Roman
408 Seiten, (Piper)
Das Leben ist so schon hart genug. Nun soll der Enddreißiger Hex auch noch für ein Wochenende nach Hause fahren und die Pflege seiner schwerkranken Mutter übernehmen, bis die Pflegerin wieder Dienst hat. Erinnerungen an die Kindheit leben auf, und die Begegnung mit der Vergangenheit mach ihm plötzlich die Ziellosigkeit seiner Gegenwart deutlich.
Auf einfühlsame Weise stellt Rick Moody den Kampf seiner Protagonisten zwischen Gefühl und Verstand, zwischen Erinnerung und Verdrängung dar und führt mit ironischer Distanz und subtilem Witz ein Bild der amerikanischsten aller Institutionen vor - der Familie.
Ein anrührender, herausragender Roman des amerikanischen Erfolgsautors, dessen erster Roman "Garden States" bereits zahlreiche Preise erhielt. Auf deutsch liegt außerdem sein Roman "Der Eisssturm" vor. (SS)

Stadt der Lügen
Coerte V.W. Felske, Roman
503 Seiten, (rororo / Rowohlt)

Heyward Hoon ist jung, gut aussehend und ein talentierter Drehbuchschreiber. Nur Erfolg hat er nicht. Doch eines Nachts wechselt er auf die Überholspur: Auf einer Party trifft er Sydney Swinburn, einen der erfolgreichsten Studiobosse der Stadt, der Interesse an einer Filmidee von Heyward signalisiert. Schon bald ist er der beste Freund des alten Herrn und wird von ihm in die High Society Hollywoods eingeführt. Doch auf den zahllosen Partys will von seinem Drehbuch niemand mehr etwas wissen. Und hinterrücks wird ein Netz von Intrigen um ihn gesponnen ...
Der Autor Coerte V.W. Felske schrieb auch den Roman Millennium Girl. Er studierte am Darthmouth College und an der Columbia University Film und Literatur und arbeitete tatsächlich schon als Drehbuchschreiber in Hollywood. Ein schönes Buch, denn die Geschichte könnte jedem von uns passieren. (SS)

Die einen wetten, die anderen warten
Dörte Franke, Roman
140 Seiten, (dtv)
Er stellt sich schlafend und hofft, dass sie weggeht. Er hat keinen Bock mehr auf die Frau aus der Bar. Viel lieber fährt er mit seinem Kumpel in den Wald, raucht eine Tüte und wirft Steine in den Bach. Über feste Beziehungen und Frauen, die Ansprüche stellen, kann er nur lachen. Genauso wie über die verhaßten Brötchentütenträger. Bis ihn das "Erdnußmädchen" zu einer Wette überredet.
In einem anderen Teil der Stadt wacht eine junge Frau auf mit dem Gefühl, dass ihr die Wirklichkeit entgleitet. Sie beginnt mit sich und ihren Mitmenschen zu experimentieren. Mal ist sie Voyeurin, dann läßt sie sich beobachten. Von Tag zu Tag wird ihr Verhalten extremer und selbstzerstörerischer. In schneller, lebensnaher Sprache zeichnet die junge Kölner Autorin das Chaos zweier junger Menschen zwischen Weltfrust und Übermut. (SS)

Fegefeuer der Eitelkeiten
Tom Wolfe, Roman
926 Seiten, (Knaur)
Sherman McCoy, Wall-Street-Broker mit Park-Avenue-Wohnung, High-Snobiety-Gattin, verwöhntem Töchterchen und rassiger Geliebter, kommt wegen Unfallflucht vor Gericht. Ein manipulierender Reverend aus Harlem, ein frustrierter Staatsanwalt, unseriöse Boulevardblätter und nicht zuletzt empörte Kollegen knüfen das verhängnisvolle Netz der Vorurteile, aus dem es für Sherman kein Entrinnen gibt.
926 Seiten bedeuten definitiv "Hardcore" für mich. Grundsätzlich ein schönes Buch, dass den hemmungslosen Egoismus der berechnenden Großstadtmenschen zeigt. (SS)

Fit fürs Musik-Business
Tina D. / Michael Bernzott / Armin Sabol
208 Seiten, (Walhalla-Verlag)
"Das Erfolgsprogramm für Musiker und Interpreten"! Im Buch wird Schritt für Schritt der Einstieg in die populäre Musikszene erklärt, angefangen von der Zusammenstellung des Songmaterials, über das Produzieren der Songs mit Hitpotential. Man erfährt, wie man sowohl Studios als auch Plattenfirmen richtig kontaktiert (sogar umfassendes Adressmaterial incl. Schweiz und Österreich ist Teil der umfangreichen Bibel), den richtigen Geschäftspartner in diesem Business findet und wie man die "Haifische" der Musikszene rechtzeitig erkennt. Man erfährt außerdem, wie man an Nachwuchsförder-Programmen teilnehmen kann, bzw. welche Ausbildungswege und berufliche Möglichkeiten in Frage kommen.
Interessant ist dieses Buch vor allem für Musiker und Interpreten, aber auch für Talente und Profis, denn die zahlreichen Tipps zum Vertragsrecht sind für jeden entscheidend, der in diesem Business aktiv werden möchte. (MS)

Handbuch der Unzufriedenheit
Hans Ulrich Kötter
151 Seiten, (Piper)
Das "Handbuch der Unzufriedenheit" zeigt einem alle Kniffe, Tricks und Techniken, mit denen man sich systematisch die Lust am Leben nehmen und es in der Unzufriedenheit zur Meisterschaft bringen kann. So lernt man zum Beispiel, wie man erfolgreich jede Beziehung zerstört, dass man sich niemals in Frage stellen darf und sich zugleich aber zutiefst mißtrauen soll und dass die als "selbstlose Liebe" getarnten Gefühle von Haß und Mißgunst zu den größten Vergnügungen gehören.
Hans Ulrich Kötter, ein geradliniger Querdenker, genehmigt seinen Lesern sich aus sicherer Distanz zu amüsieren - und verbietet es niemandem, sich wiederzuerkennen. Seine liebenswürdige Bosheit schärft den Blick, das eigene Handeln zu überdenken. Das Buch ist zweifelsohne amüsant und ein Tipp für jeden, der nicht ans Positive glaubt! (MS)

Die Angst
Geoff Thompson
192 Seiten, (Wu Shu-Verlag)
Sie haben eine innere Stimme, die vor einer persönlichen Herausforderung, einer beruflichen Chance oder einem privaten Risiko zu ihnen spricht und versucht, Sie durch Wörter wie "Verantwortungsbewusstsein", "geistige Reife" und "Vernunft" von Ihrem Vorhaben abzubringen.
Diese Stimme, diesen "inneren Schweinehund" nennt Geoff Thompson `Angst` - Ihren mächtigsten Gegener. Mit seinem Partner, dem Adrenalin, tritt er in entscheidenden Situationen Ihres Lebens auf, um Ihnen zu sagen "Du schaffst es nicht!". Dabei ist Ihr Geg ner nie fair und weiß sich geschickt zu tarnen. Er kommt als "Aufregung" vor einer Präsentation, als "Unsicherheit" vor einer Gehaltsverhandlung, als "Unlust" vor einem sportlichen Wettkampf oder als "Bedenken", die Sie schließlich am Schritt in die Selbständigkeit hindern.
Thompson ist Realist. Er schrieb in diesem Buch, warum jeder Mensch Angst hat, auch diejenigen, die es nicht zugeben. Dabei bleibt er stets Praktiker und versucht nicht durch philosophische Hintertüren zu flüchten, sondern bietet konkrete Strategien, um die Angst zu kontrollieren und zu Ihrem Freund zu machen.
Erfahren Sie, warum die Angst vor einer Entscheidung zumeist viel schlimmer und oft schmerzvoller ist, als ein vermeintliches Scheitern. Lassen Sie sich von Thompson die "Wenn..., dann würde..." -Ausreden nehmen und bezwingen Sie Ihre Angst, egal unter welcher Tarnung sie auftritt.
Geoff Thompson spricht aus Erfahrung. Um seine Angst vor körperlicher Gewalt zu bewältigen, arbeitete er als Türsteher in den gefährlichsten Clubs Englands und wurde zu einem der meistgefragten Selbstverteidigungsexperten weltweit. Seine größte Angst konfrontierte Thompson, als er sich fragte, ob er als ehemaliger Fabrikarbeiter jemals als Buchautor Erfolg haben könnte. Seitdem hat Thompson 20 Bücher, darunter mehrere englische Bestseller, und 20 Lehrvideos veröffentlicht. Internationale Magazine wie Loaded, Maxim, Esquire und GQ berichten über ihn. Sein aufregendes Leben wird vom britischen Fernsehen verfilmt und zur Zeit arbeitet er als Drehbuchautor.
Seine verschiedenen Ängste hat Thompson überwunden. Um seine Erfahrungen weiterzugeben, hat er ein Modell entwickelt, mit dem auch Sie dies schaffen werden. Nicht bald, nicht morgen, sondern JETZT! (SS)

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